Tag 18 | New Lanark Mill

Es ist soweit: Es geht nach Süden. Wir haben die Anreise zur Fähre auf 2 Tage aufgeteilt, sodass wir heute „nur“ bis nach Haltwhistle fahren. Wir haben uns für dieses Zwischenziel entschieden, da es uns einerseits genug Zeit für unseren Besuch der New Lanark Mill gibt und andererseits in der unmittelbaren Nähe des Hadrian’s Wall liegt.

Die New Lanark Mill wurde 1785 vom Textilkaufmann David Dale gegründete. Der Ort schien für die Produktion geeignet, da die benachbarten Wasserfälle des Flusses Clyde für den Antrieb der Mühlräder genutzt werden konnten. Ihre heutige Bekanntheit (und das Visitor Center) beruht aber auf der Arbeit seines Schwiegersohnes Robert Owen, der die Fabrik von 1800 bis 1825 leitete. Owen gestaltete die Arbeitsbedingungen in der Fabrik für die damalige Vehältnisse sehr fortschrittlich – er verbot Kinderarbeit für Kinder unter 12 Jahren, gründete den angeblich 1. Kindergarten der Welt, führte die Schulpflicht ein und begrenzte die wöchentliche Arbeitszeit auf 6 Tage zu max. 10 Stunden. Das Fabrikgelände ist heute UNESCO-Weltkulturerbe.

Eine neue Ausstellung untersucht die Arbeitsbedingungen in der Baumwollindustrie, von den Baumwollfeldern in Amerika bis hin zum Lärm der Britischen Fabriken des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Teil der Lebensbedingungen soll durch die audio-visuelle Gondelfahrt Annie MacLeod Experience verdeutlicht werden. Der Geist des Fabrikmädchens Annie MacLeod führt dabei durch ihre Welt: Familie, Wohnung, Schule, Arbeit. Die Arbeitsbedingungen werden etwas übertrieben als paradiesisch beschrieben, negative Aspekte (Schwerhörigkeit etwa oder Arbeitsunfälle) bleiben dennoch nicht unerwähnt. Immerhin gab es für die Arbeiter eine Art Krankenkasse, die für Arztbesuche und Verdienstausfall im Krankheitsfall aufkam. Wer durch einen Arbeitsunfall invalide wurde, bekam ebenfalls Unterstützung und wurde, wenn möglich, weiter beschäftigt.

Auch das Mühlenhaus Nr. 1 kann besichtiget werden. Hier sind Originalmaschinen zu sehen, wobei eine der damaligen Maschinen auch in Betrieb besichtigt werden kann. Die lebensgroßen Pappmachéfiguren, die die Arbeitsgänge zeigen, fanden wir aber etwas seltsam.

Schließlich gibt es Wohnsiedlungen und einen Greißler aus der Zeit 1820 und 1930 zu sehen. Auch hier trifft man die Figuren aus Pappmaché; leider sind auch die Waren nur künstlich. Die Geschichte erzählt, dass Robert Owen qualitativ gute Waren des täglichen Bedarfs auf dem Großmarkt einkaufte und fast zum Selbstkostenpreis an seine Arbeiter, verkaufte. Eine Sensation damals, da Fabrikarbeiter normalerweise minderwertige Waren zu Wucherpreisen kaufen mussten.

Robert Owen hatte sein Wohnhaus ebenfalls auf dem Gelände. Das Haus des Fabrikbesitzers ist natürlich um einiges luxuriöser als das der Spinnereiarbeiter; dennoch ist es kein Palast, sondern für einen Fabrikbesitzer fast bescheiden. Der Unterschied zwischen den Klassen ist dennoch eindeutig vorhanden. In Summe fanden wir den Besuch etwas enttäuschend, aber durchaus okay für einen Regentag.

Danach geht es weiter zum letzten Campingplatz unserer Reise. Der Platz liegt wieder sehr schön und bildet den idealen Rahmen für einen gemütlichen letzten Abend.

 

 


Haltwhistle Camping and Caravanning Club Site3 Sterne

Burnfoot Park Village, Haltwhistle NE49 0JP

£25.00 pro Nacht für 2 Personen mit Wohnwagen, Auto und Strom.

Schöne, große Stellplätze und gute, sehr saubere Sanitäranlagen.

https://www.campingandcaravanningclub.co.uk/campsites/uk/northumberland/haltwhistle/haltwhistle


New Lanark Mill Visitor Centre2 Sterne

New Lanark Rd, Lanark ML11 9DB

£13.95

http://www.newlanark.org/visitorcentre/

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