Mit dem Bus fahren wir vom Campingplatz ohne Umsteigen ins Zentrum. Die Fahrt dauert 1 Stunde; das war uns irgendwie entfallen in der Planung… 😳
Edinburgh Castle ist ohne Zweifel das dominierende Bauwerk Edinburghs. Es thront über der Stadt auf dem Castle Rock. Über eine Gasse gelangt man auf den Vorplatz. Hier kann man erahnen, warum der Castle Rock der ideale Ort für eine Verteidigungsanlage war. Der Hügel ist etwa ca. 340 Millionen Jahre alt und geht auf vulkanischen Ursprung zurück. Er erhebt sich auf ca. 120 Meter und fällt auf drei Seiten fast senkrecht ab, wodurch das Plateau nur von einer Seite aus bequem zu erreichen ist.
Wir betreten das Castle – Dank dem online gekauften Ticket – recht rasch über das Gatehouse vor der Half Moon Battery. Von oben hat man einen guten Blick auf die Stadt.
Die Kanone Mons Meg ist kaum zu übersehen. Die gewaltige Kanone gilt als der Inbegriff eines schottischen Rohrkrepierers. Ziel der Kanone war es, bis zu zwei Meilen weit schießen zu können. Tatsächlich aber zerbarst sie schon bei einem Salutschuss für den Duke of York.
Gleich nebenan führen die Schlangen vor einem eher unscheinbaren Eingang zur St. Margaret’s Chapel. Sie ist Edinburghs ältestes Gebäude (erbaut im Jahr 1130) und ist der heiligen Margaret, einem Mitglied der königlichen Familie, gewidmet.
Kurz danach zieht eine weitere Schlange unsere Blicke auf sich: Wir waten am überraschend windigen Crown Square, der um das 15. Jahrhundert gebaut wurde. Nach einiger Zeit können wir den dunklen Crown Room im Erdgeschoss des Royal Palace betreten. Hier werden die Honours Of Scotland, die Schottischen Kronjuwelen und die königlichen Insignien, zur Schau gestellt. Unter anderem gehört die Crown Of Scotland, das königliche Zepter und das Schwert dazu. Zepter und Schwert waren ein Geschenk von Papst Julius II. an den schottischen König James IV.. Zusammen mit der Krone wurden sie bei der Krönung Maria Stuarts zum ersten Mal feierlich genutzt
Fast noch wichtiger ist der Stone Of Destiny. Er wurde seit dem Mittelalter bei den Krönungszeremonien verwendet. Lange Zeit wurde der Stein in England aufbewahrt, kam dann aber 1996 nach Schottland zurück. Für Krönungszeremonien wird der Stone noch heute nach Westminster gebracht. Der Royal Palace selbst beherbergt die königlichen Gemächer.
Das Military Prison soll einen Eindruck von den Haftbedingungen in vergangenen Zeiten vermitteln. Die ersten Kriegsgefangenen waren Franzosen, die bald nach Ausbruch des Siebenjährigen Kriegs mit Frankreich, im Jahre 1758 in die Burg gebracht wurden. Im Jahr 1811 konnten 49 inhaftierte Kriegsgefangene über ein Loch der Südmauer fliehen. Daher beschloss man, dass das Schloss in der Form als Gefängnis nicht weiter nutzbar ist.
Nach diesem Rundgang legen wir erst einmal eine Pause ein und genießen ein exzellentes Mittagessen in hipper Atmosphäre im Devil’s Advocate.
So gestärkt bummeln wir entlang der Royal Mile vorbei an 1000 gleichen Souvenirläden und Läden, die Wolle und Kaschmir und Kilts verkaufen. Unabdingbar sind auch die armen Schotten, die für ein kleines Entgeld auf dem Dudelsack spielen. Wir finden die Royal Mile nicht so spannend. Unser Highlight hier war definitiv der Besucht (und Einkauf ) in der Fudge Kitchen. Hier kann man zusehen, wie vor Ort Fudge handwerklich gefertigt wird. Das Rezept stammt angeblich aus dem Jahr 1830, damals wurde Fudge von Hand auf Marmorplatten hergestellt. Wir kaufen 4 verschiedene Fudges. Was soll man machen – 4 zum Preis von £15.00 – wer kann da widerstehen?
Wir haben zum Abschluss des heutigen Tages noch eine Tour des Mary King’s Close gebucht. Dabei handelt es sich um eine kleine Gasse, Close genannt, gleich neben der Royal Mile. Edinburgh hatte unzählige dieser engen Gassen, da sich die Stadt wegen der engen Stadtmauern in die Höhe ausbreitete, statt in die Breite zu gehen. Viele Gebäude waren bis zu 10 Stockwerke hoch, aber kaum mehr als zwei Meter breit. Die Gebäude ließen daher nur wenig Tageslicht in die Räume der Bewohner gelangen. Die Menschenmassen lebten und arbeiteten hier: Handwerker boten ihre Dienste an, Fleischer schlachteten Tiere zwischen den Menschenmassen und überall häuften sich Abfall, Essensreste und Fäkalien.
Natürlich bildete eine Gasse wie Mary King’s Close einen idealen Nährboden für die 1645 ausbrechende Pestepidemie der Stadt. Die Stadtväter Edinburghs hielten Mary King’s Close für den Ausgangspunkt der Krankheit und beschlossen angeblich, die Gasse einfach an beiden Enden zuzumauern.Der Legende nach wurden somit auch alle Bewohner eingemauert, weswegen dort die Geister vergangener Bewohner spuken sollen.
Nachdem die Gasse geschlossen wurde, entwickelte sich die Stadt Edinburgh über Mary King’s Close weiter. Weitere Häuser entstanden über der Gasse. Der letzte Bewohner zog in den 1930er Jahren aus. Im April 2003 wurde das Gebäude zum ersten Mal für die Öffentlichkeit geöffnet. Wir fanden die Führung durchaus interessant und können sie in jedem Fall empfehlen.
Zum Abschluss bummeln wir noch über die Princess Street, die uns aber nicht begeistert. Da sie nicht verkehrsberuhigt ist, finden wir sie zum Bummeln nicht einladen. Auch die Geschäfte entlang der Straße reizen uns – bis auf einen Buchladen – nicht wirklich. Dementsprechend treten wir bald die Rückfahrt an, die „Dank“ dem Abendverkehr über 1 1/2 Stunden dauert.
Drum Mohr Holiday Park
Musselburgh, EH21 8JS
Großzügige Stellplätze und saubere Sanitäranlagen. Direkte Busverbindung in Zentrum (Linie 26).
Großer Stellplatz (Schotter und Wiese): £25.00 pro Nacht für 2 Personen mit Wohnwagen, Auto und Strom
http://www.drummohr.org/holiday-park-edinburgh
Devil’s Advocate
9 Advocates Close, Edinburgh, EH1 1ND
http://devilsadvocateedinburgh.co.uk
Fudge Kitchen
30 High Street, Royal Mile, Edinburgh, EH1 1TB
https://www.fudgekitchen.co.uk
Edinburgh Castle
Castlehill, Edinburgh EH1 2NG
Advance purchase price: £17.00
https://www.edinburghcastle.scot
Mary King’s Close
High Street, 2 Warriston’s Close, Edinburgh EH1 1PG
£15.50
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