Wir wachen bei Regen auf und überlegen kurz, ob Schweden uns an unseren Schwur „Nie mehr in den Norden mit Zelt“ aus Island erinnern will. 🙂 Wir lassen uns aber nicht entmutigen und frühstücken erstmal sehr umfangreich. Bis wir dann in die Gänge kommen, ist es etwas später und der Regen ist nicht mehr so schlimm. Da der Wetterbericht zu Mittag Besserung meldet, beschließen wir, zuerst ein vermeintliches Indoor-Programm zu machen.
Kiviks Musteri
Wir fahren nach Kivik, zu Kiviks Musteri. Bereits auf dem Weg kann man die Apfelplantagen in der Gegend von Kivik nicht übersehen. Die Vermarktungsgenossenschaft hat sich mit der Präsentation der Produkte rund um den Apfel viel Mühe gegeben. Von der Parkplatz-Teilungen (Apfelbäume Töpfen) über die Wegweiser bis ins kleinste Detail: Alles dreht sich um den Apfel.
Das Äpplets Hus vermittelt anschaulich Ernte- und Verarbeitungsprozesse und eine Plantage zeigt viele verschiedene Apfelbäume. Zudem werden eine große Vielfalt verschiedener Produkte zum Verkauf und Verkosten angeboten, die aus unterschiedlichen Apfelsorten der Region hergestellt werden. So kann man auch Cidre – feinperligen schwedischen Apfelwein – kaufen und verkosten. Wir decken uns mit Cidre zum Kosten, Apfelsaft und Apfelmus ein und essen im netten Café noch einen sehr guten Apfelkuchen.
Kiviks Musteri
Karakåsvägen 45
277 35 Kivik
im Sommer 10:00 – 18:00
Eintritt frei
Telefon: 0414-719 00
N 55.672164
E 14.267120
Auf unserem Weg nach Ystad kommt die Sonne durch und pünktlich zu unserer Ankunft scheint sie dann vom blauen Himmel. Weshalb kommt nun der geneigte Tourist in das verschlafene Nest? Natürlich wegen Kurt Wallander! So auch wir und wenn schon, denn schon: Wir machen das volle Programm.
Henning Mankells Wallander
Als erstes besuchen wir die Cineteket der Ystad Studios. Dort gibt es Ausstellungen und eine schöne Sammlung von Wallander-Requisiten, einen Kinosaal und eine Fotoausstellung. So kann man in Wallanders Wohnzimmer oder an seinem Schreibtisch sitzen, fiktive Beweise am Konferenztisch sichten oder in Drehbüchern stöbern. Mehr aus Versehen buchen wir auch eine Führung durch das sehr kleine Museum, die dann auch nur für uns zwei abgehalten wird. So erfahren wir aber einiges über den Tourismus und die Hintergründe und Erfahrungen von Ystad rund um den Kommerz mit dem Kommissar. Insgesamt ist das Museum sehenswert, besonders die Filmschauplätze sind interessant.
Cineteket
Elis Nilssons väg 8
271 39 Ystad
Öffnungszeiten siehe Internet
SEK 60 pro Person (Eintritt)
SEK 100 pro Person (Führung)
Nach unserem Besuch in den Studios haben wir noch etwas Zeit, sodass wir uns einen Kaffee und ein Bier in der Sonne gönnen.
Helas På Kafe
Besökaregränd 3
271 40 Ystad
11:00 – 18:00
Um 18:00 haben wir in der Touristinfo am Nachmittag Karten für eine Wallander-Rundfahrt mit einem alten, ausgedienten, nostalgischen Spritzenwagen – durchgeführt von der örtlichen freiwilligen Feuerwehr – gebucht. Die Rundreise beginnt, wie alle Führungen, am Stortorget. Hier befindet sich auch die in Wallander-Krimis erwähnte Buchhandlung. Sonderbarerweise war im Inneren von der zu erwartenden Mankell-Ecke keine Spur. 😯 Während der Fahrt werden Zusammenfassungen der Bücher an den passenden Schauplätzen vorgetragen.
Unter anderem passieren wir das Hotel Sekelgården, wo sich eine wichtige Zeugin aus „Die fünfte Frau“ sowie in „Die Hunde von Riga“ eine Mitarbeiterin des lettischen Außenministeriums einquartiert hatte. Für die Wallander-Filme wurde das Polizeipräsidium ins ehemalige Regimentsviertel verlegt.
Weiter geht es zur angeblichen Wohnadresse: Nur wenige Straβen in Schweden haben so große Aufmerksamkeit erregt wie die Mariagatan – und noch weniger auf Grund einer fiktiven Person.
Dann geht es vorbei an einem von Wallanders Lieblingsrestaurants, einer Pizzeria, die jetzt aber zu einer Kette gehört . 😳 Hier geht er gerne hin um mit dem Restaurantbesitzer Istvàn zu plaudern. In dem Buch „Die Brandmauer“ bestellen zwei junge Mädchen ein Taxi von der Pizzeria – eine Fahrt, die mit einem Mord endet.
Auch am Hotel Continental kommen wir vorbei. Hierbei handelt es sich um Schwedens ältestes Hotel, 1829 eingeweiht. Wallander kehrt oft im Restaurant des Hotels ein. Manchmal lädt er auch seine Tochter Linda zum Essen ein. Im Buch „Mittsommermord“ findet eine Mordfahndung im Hotel statt.
Vorbei an der Fridolfs Konditori (Wallanders Lieblingscafé) geht die Runde zu Ende. Hier isst der Kommissar in den Büchern oft ein Heringsbrötchen und trinkt ein Leichtbier dazu. Auf eine Verkostung des polizeiblauen Wallandergebäcks haben wir aber verzichtet. 🙂 Insgesamt war die Runde im Feuerwehrauto sehr nett und unterhaltsam, inklusive Martinshorn und alter Klingel…
Auf den Spuren Wallanders
zu buchen im Tourismusbüro von Ystad
St. Knuts torg
271 43 Ystad
Telefon: 0411-57 76 81
09:00 – 17:00
SEK 100 pro Person
Wieder zurück spazieren wir kurz am weißen Sandstrand, bevor wir uns Kalbsfilet mit Nudeln und Pilzsauce machen. Bei der restlichen ½ Flasche Sekt, etwas Käse und schwedischen Brot lassen wir den Abend ausklingen.
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