Es regnet, nichts wie weg – woanders ist das Wetter besser. Unsere geplante Route über Bundesstraßen ändern wir wegen Alpabtrieben und den daraus resultierenden Behinderungen laut Verkehrsfunk. Bald darauf sind wir am Ziel für die nächsten 2 Nächte.
Der Bodensee hat eine beeindruckende Größe: 63 Kilometer lang und 273 Kilometer Uferlänge. Wir sind beide das 1. Mal im „Ländle“ und am Bodensee, der an der Grenze von Österreich, Deutschland und der Schweiz liegt. Vorarlberg oder besser Bregenz war von Anfang an ein Fixpunkt auf unserer Tour.
Bregenzer Oberstadt
Nach dem Ankommen spazieren wir durch die Fußgängerzone und in Oberstadt. Bereits beim historischen Stadttor erinnern historische Wappen, ein mumifizierter Haifisch und das Relief einer keltischen Göttin an Zeiten, in denen Kirche, Kriege und Ketzer allgegenwärtig waren.
Das Wahrzeichen von Bregenz, der Martinsturm, ist kaum zu verfehlen. Seine Zwiebelkuppel ist der größte ihrer Art in Mitteleuropa – unglaublich, in wie vielen Kategorien es solche Listen gibt.
Das Alte Rathaus, der größte Fachwerkbau der Stadt, ist tatsächlich hübsch und erinnert an Nürnberg.
Nur wenige Meter davor befindet sich der Ehreguta-Platz und den gleich benannten Brunnen, der zu Ehren eines alten Weibleins Namens Guta errichtet wurde. Sie rettete anno 1406 die Bregenzer vor einem Angriff der Appenzeller, weil sie die Angreifer heimlich belauscht hatte.
Bregenzer Hafen
Der Hafen wurde offensichtlich neu gestaltet und angelegt. Auf der „Blumen-Molo“ wurde ein Leuchtturm errichtet, der gleichzeitig als Begrenzung der Hafeneinfahrt dient. Die Seepromenade wurde ebenfalls schön gestaltet; Sitzstufen laden zum Verweilen ein. Auch ein Bereich mit Geschäften – die „Welle“ wurde geschaffen. Leider erinnert uns der Name an soziale Experimente.
Unübersehbar ist auch das heimliche Wahrzeichen Bregenz: Der Milchpilz. Seinen Ursprung hat das Bauwerk in den 1950er-Jahren; ausgeliefert wurde er am 20. Juli 1953. Zu dieser Zeit war es modern, sich in Milchbars und Eisdielen zu treffen. Gleichzeitig konkurrierten die Molkereien gegen die neuen Erfrischungsgetränke, die es an jedem Kiosk zu kaufen gab. Der Milch fehlte es aber an solchen Verkaufsstellen. Mit der Idee eines „Milchkiosks“ sollte diese Versorgungslücke geschlossen werden. Milchpilze hatten ab Werk eine Gesamthöhe von rund 4 Metern und eine Dachbreite von 4,60 Meter. Üblicherweise gehörten 4 Schiebefenster, eine Glastüre, 3 eingebaute Tische und 4 Regale zur Ausstattung. Einbaukühlschrank, Heißwasserspeicher mit Waschbecken Schlagobers-Siphon und Eismaschine konnten hinzugekauft werden.
Der Milchpilz Bregenz ist der einzige Kiosk, der heute noch seinem ursprünglichen Zweck dient: dem Verkauf von Milch und Milchprodukten, wobei das ursprüngliche Angebot um Backwaren erweitert wurde. In den 1990er Jahren war er den Verkehrsplanern im Weg. Nach Bürgerprotest waren die Abrisspläne vom Tisch – seit 2007 steht er sogar unter Denkmalschutz. Die Michshakes werden übrigens im Joghurtbecher serviert.
Bodenseeschiffahrt – Bregenzer Bucht
Unsere Rundfahrt buchen wir online während des Mittagessen im „Pier 69“, wo es auf der Terrasse sehr gemütlich ist.
Michaels Wunsch war, wenn das Wetter passt, eine Rundfahrt am See zu machen. Gesagt, getan: Im September haben wir die Wahl zwischen einer Rundfahrt in der Bregenzer Bucht und einer „Kässpätzlepartie“. Wir wählen die klassische einstündige Schiffsrundfahrt mit Ufererklärung. Diese führt vorbei an den Bregenzer Festspielen, Hard, zur Rheinmündung, vorbei an der Inselstadt Lindau und zurück zum Ausgangspunkt.
Abends teilen wir uns dann noch im „Goldenen Hirsch“ einen klassischen Tafelspitz, bevor wir uns im Gastgarten noch einen Drink gönnen.
Hotel Messmer
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Arrangement „Kurzurlaub“
€ 412,00 (2 Nächte, DZ Komfort, inkl. diverser Extras)
Vorarlberg Lines
VL Bodenseeschifffahrt
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Rundfahrt „Bregenzer Bucht“: € 13,00 pro Person
Goldener Hirsch
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