Heute geht es in entlegene Teile der Westfjorde – Island pur. Grundsätzlich fahren wir dabei immer in Richtung des Vogelfelsen Látrabjarg auf der Schotterstraße 612.
Garðar BA-64
Gleich zu Beginn machen wir einen Abstecher über die 614. Direkt an der Küste liegt nämlich das älteste Stahlschiff Islands, die Garðar BA 64.
Der Stapellauf dieses Schiffes geht auf das Jahr 1912 zurück, also auf das Jahr, in dem die Titanic sank. Die Garðar BA 64, die ursprünglich Globe IV hieß, wurde in Norwegen gebaut und in den isländischen Gewässern für den Walfang eingesetzt. Dabei war es auch als Eisbrecher eingesetzt und verfügte daher neben den traditionellen Segeln auch über eine leistungsstarke Dampfmaschine.
Das Schiff wechselte regelmäßig den Besitzer bis es 1963 nach Island kam und in Garðar BA 64 umbenannt wurde. Die aufkommenden Beschränkungen des Walfangs machten ihren Einsatz zunehmend unrentabel; 1981 entsprach sie dann nicht mehr den Sicherheitsstandards. Seitdem liegt sie hier an der Küste.
Rauðasandur
Wir haben uns dafür entschieden, den Strand gleich am frühen Vormittag (bei Ebbe) zu besuchen, da er dann angeblich am Schönsten ist.
Kirche
Die meisten Kirchen in Island sind farbenfroh und mit extravaganten Verzierungen geschmückt, doch einige wenige sind anders. Als eine der wenigen schwarzen Kirchen in Island sticht diese hier aus der Masse hervor. Sie hat nämlich zusätzlich ein rotes Dach und weiß umrandete Fenster. Dieser Hauch von Farbe macht sie tatsächlich zu einem speziellen Blickfang.
Strand
Die Strände von Rauðasandur liegen ziemlich am Ende der Welt, aber wir haben ja Zeit. Der Strand ist – entgegen seinem Namen – nicht nur rot. Der Strand besteht aus pulverisierten Muschelschalen. Je nach Wetterlage und Licht reflektieren die Muscheln das Licht unterschiedlich. So erscheint der Strand manchmal rot, weiß, gelb oder grau. Heute ist er „sandfarben“.
Was uns viel mehr begeistert, sind die Dimensionen des Strandes: Scheinbar endlos, an einem Ende sieht man nicht mal das Meer. Wir gehen quer über den Strand bis zum Ufer und sind alleine. Nichts stört die Stille. Ein unglaublich schöner Ort!
Hnjótur
Unser nächster Stopp ist ein verrücktes Fotomotiv. Der verstorbene Bauer des Hofes Hnjótur, Egill Olafsson, hat einen Großteil seines Lebens damit verbracht, Objekte von lokaler und nationaler historischer Bedeutung für sein privates Museum zu sammeln.
Beharrlichkeit zahlt sich offensichtlich aus, denn die Sammlung besteht unter anderem aus verschiedenen alten Flugzeugen. Das Prunkstück ist eine Douglas C-117D. Sie ist ein Geschenk des ehemaligen US Navy Stützpunkts in Keflavík. Daneben liegen auch hier alte Fischerboote an Land.
Látrabjarg
Die 14 Kilometer langen und bis zu 441 Meter hohen Látrabjarg-Klippen sind dank der Abgeschiedenheit und wegen der Chance auf Papageientaucher ein Muss für uns. Látrabjarg ist einer der größten Vogelfelsen der Welt. Man schätzt, dass hier im Sommer etwa eine Million Vögel nisten.
Viel lauter, als wir je zuvor gehört haben. Wir sehen eine Unmenge an Klippenvögeln, die hier brüten. Unter anderem Eissturmvögel, Dreizehenmöwen, Trottellummen, Dickschnabellummen und Tordalken (eine Tafel beim Parkplatz erklärt die Arten).
Die Papageientaucher waren aber in der Unterzahl und gerade die sollten hier häufig zu sehen sein. Wir sehen 5 verschiedene Puffins, zwei davon sehr nah.
Am späten Nachmittag gehen wir noch ins örtliche Schwimmbad von Patreksfjörður. Was für ein schöner Ort – der Pool liegt auf einer Terrasse mit Blick auf den Fjord, ebenso wie die beiden Whirlpools. Das lassen wir uns nicht entgehen.
Da wir gestern im angeblich besten Restaurant nicht gut gegessen haben, entscheiden wir uns für ein Abendessen im Hotel. Die Atmosphäre im Restaurant Skel ist entspannt und gemütlich.
Patreksfjörður Sundlaug
Aðalstræti 5, 450 Patreksfjörður
Eintritt: ISK 1.100 pro Person