Kurz vor 18:30 hat sich an diesem schönen Sommerabend ein kleines Grüppchen vor dem „Hintereingang“ beim Wirtschaftshof des Zoos versammelt. Wir werden von Elmar empfangen und warten noch die Durchsage „Der Zoo schließt jetzt ab.“ Damit sind nur mehr ein paar wenige Mitarbeiter auf dem Heimweg, Elmar und 20 Teilnehmer der Führung im Zoo.
Eines fällt sofort auf: Die Geräusche der Tiere. Was man sonst wegen der vielen Umgebungsgeräusche nie hört, ist jetzt faszinierend: Das Kreischen der Vögel, Affen und das dumpfe Brüllen des Löwen (ja, wirklich).
Wir spazieren von den Waldrappen zu den Kattas und Weißhandgibbons. Bei jedem Gehege erfahren wir spannende Details. So sind etwa viele Affengehege in Zoos von Wassergräben umgeben, weil Affen als wasserscheu gelten. Sie sind auch nicht fähig, das Schwimmen zu lernen. Immer wieder ertrinken Affen wenn sie in tiefes Wasser geraten.
Vorbei an Antilopen geht es zu den Giraffen. Im Mittelpunkt der Erzählungen steht das im Jänner 2022 geborene Giraffen-Jungtier. Die erstgebärende Mutter Fleur hat ihren Nachwuchs leider nicht trinken lassen, weswegen das Jungtier mit der Hand aufgezogen wurde. Die beiden älteren weiblichen Giraffen haben sich ebenfalls um den Nachwuchs gekümmert. Hauptnahrungsmittel der Kleinen war zuerst Kuhmilch, nun knabbert sie aber bereits Heu und Blätter. Wir sehen Amari (so heißt das Jungtier) aber erst am nächsten Vormittag.
Wir gehen auch an den Zebras vorbei. Der Nachwuchs ist hier schon etwas größer aber noch immer niedlich. Neuesten Erkenntnissen zu Folge, dienen die Streifen übrigens dazu, lästige Blutsauger wie Stechmücken zu verscheuchen.
Weiter geht es zu den beiden Flusspferden, die in aller Seelenruhe heraus stehen und gemütlich Heu fressen. Dabei kommt die Größe der beiden Tiere gut zur Geltung und man will sich lieber nicht vorstellen, wie es dem Touristen ergangen ist, der ins Gehege geklettert ist – Flusspferde werden bis zu 45 km/h schnell. Deutlich zu sehen ist auch ein rotes Hautsekret, dass als Sonnenschutz dient.
Das nagelneu Löwengehege scheint den Bewohnern zu gefallen. Die Anlage ermöglicht es den Löwen, in die Ferne zu schauen und ihr Revier zu überblicken. Einige Felsen sind übrigens beheizt, damit dem Weitblick auch im Winter nichts im Wege steht. Die zwei Löwendamen und der König der Löwen genießen die Stille sichtlich und liegen gemütlich im warmen Sand. Eine Löwin wälzt sich sogar wie eine Katze ganz genüsslich. Was für ein unglaublicher Anblick.
Vorbei am Tiger-Männchen Pepe (aus dem Zoo Lissabon und noch getrennt von seiner Artgenossin) erhaschen wir auch noch einen Blick auf einen Leoparden. Erst jetzt wird uns bewusst, dass überall im Zoo – auch in der Leopardenanlage – Bambus für die Pandas angebaut wird.
Viel gelassener geht es bei den Mähnenrobben zu. Die liegen in der Sonne und lassen es sich gut gehen. Die Augen sind geschlossen und alles ist sehr entspannt – schließlich ist ja „niemand“ (bis auf uns) da.
Den Abschluss unserer Runde bilden die Elefanten. Einer der Elefanten hat Gefallen am Bambus gefunden und steht so nah wie irgendwie möglich an der Absperrung um die Blätter zu fressen. Wieder einmal fällt uns auf, dass die Tiere in der abendlichen Ruhe das ganze Gehege nutzen, auch jene Teile ganz nah an den Absperrungen. Damit haben wir immer wieder einen unglaublichen Blick auf die Tiere.
Die 1 ½ Stunden vergehen leider viel zu schnell. Wir haben die Führung sehr genossen. Es gab viele interessante Informationen, genug Zeit für Fragen und beeindruckende Einblick in einen menschenleeren Zoo. Wir können diese Führung jedem Zoo- oder Tierliebhaber wärmstes empfehlen.
Zoo Schönbrunn
Abendführung
€ 27,00 pro Person