Stockholm im Winter

Ein Bericht unseres Stockholmbesuchs im Sommer findet sich hier.

Freitag

Die Anreise erfolgt wieder mit der Air Berlin. Den spannendsten Teil stellt aber die Zugfahrt mit der ÖBB dar, weil unser Railjet leider einige Verspätung hat. Wir gelangen trotzdem problemlos zum Flughafen und landen einen ereignislosen Flug später kurz nach 14:00 in Arlanda. Wir haben uns entschlossen, dieses Mal den Arlanda Express zu nutzen. In 20 Minuten bringt er uns mit über 200 km/h nach T-Centralen, also zum Bahnhof. Unser Hotel ist 15 Meter von der Haltestelle entfernt, sodass wir um 15:00 das Hotel nach dem Auspacken bereits wieder verlassen.

Wir schlendern über die Kungsgatan in Richtung Gamla Stan. Ein bisschen ist es, als kämen wir nach Hause. In dem halben Jahr hat sich wenig verändert und wir finden uns sofort zurecht. Wir haben schon zu Hause beschlossen, heute „nur“ zu bummeln. Wir gehen durch die Einkaufsstrassen, dann zum königlichen Palast und dann über die Brücke zur Altstadt. Abends lassen wir es uns in einem indischen Restaurant in der Altstadt gut gehen.

Samstag

Am Samstag steht am vormittag eine winterliche Bootstour auf dem Plan. Das kleine Schinakel, dass vor dem Grand Hotel am Pier liegt, ist laut der Fremdenführerin ein Eisbrecher. Aha?! Vorbei an der Insel Djurgården geht es in Richtung Fjäderhomarna.

Hier zwischen den ersten Schäreninseln ist dann überraschend viel Eis. Sogar die Fremdenführerin wagt sich an Deck, um sich die Eisdecke anzusehen. Wir genießen das Heben und Senken des Schiffes, wenn das Eis gebrochen wird. Ein tolles Erlebnis und mit der richtigen Kleidung und den Rentierfellen auf den Bänken sogar gemütlich. Es stellt sich heraus, dass unser Boot tatsächlich als Eisbrecher eingesetzt wird, um eine Fahrrinne zwischen den Schären und dem Stockholmer Hafen freizumachen. Angesichts der Eismenge merkt man dann doch, dass wir uns auf der Barentsee befinden.Wieder zurück im Hafenbecken erfüllt der kleine Eisbracher dann erneut seine Aufgabe und befreit das Hafenbecken teilweise vom Eis.

Nach der Rundfahrt wärmen wir uns in der Gamla Stan im Café Chokladkoppen auf. Wir kennen das kleine, gemütliche Café am idyllischen Stortorget bereits vom Sommer. Im Winter ist der winzige Innenraum gut besucht, aber wir bekommen einen schönen Eckplatz. Die Kuchenportionen sind noch immer riesig und süß und schmecken traumhaft. Einmal in der Altstadt spazieren wir danach gemütlich weiter. Vor dem Nobelmuseum feiert die russische Bevölkerung Stockholms gerade ein Fest – die angebotenen russischen Pfannkuchen lehnen wir nach den süssen Kuchen aber ab. Wir lassen uns den Rest des Nachmittags treiben, bummeln gemütlich und finden in einer kleinen Boutique in der Altstadt ein schmiedeeisernes Willkommensschild mit Elch. Auch die Eisbahn à la New York im Kungsträdgården mitten in der Stadt lassen wir uns nicht entgehen.

Abends haben wir einen Besuch in der Absolut Ice Bar gebucht. Praktischerweise befindet sich die Bar direkt in unserem Hotel, wodurch der Eintritt günstiger wird. Die Ice Bar wird von der schwedischen Wodka-Marke „Absolut Wodka“ gesponsert und vom Eishotel in Kiruna gestaltet. Hier besteht wirklich alles aus Eis. Die Bar, die Stehtische, die Sitzgelegenheiten, die Gläser, aus denen man trinkt. Im Innern der Eisbar hat es durchgehend – 5 Grad, damit die Pracht hält. 2 x pro Saison wird die Ice Bar neu gestaltet und hat stets ein Thema – diesmal ist das Thema „Industrie“, was sich unter anderem an Zahnrädern aus Eis erkennen lässt. Gottseidank haben wir reserviert, denn der Abend ist ausgebucht.

Nach dem Einlass bekommen wir eine Art Eskimo-Poncho. In der Bar selbst sind wir wider Erwarten fasziniert. Wir berühren die Wände, lassen die Gläser über die Bar rutschen und fotografieren das schimmernde Eis. Die Getränke in den eisigen Gläsern, allesamt mit Wodka, schmecken gut und bringen Farbe ins Spiel. Michis Wodka leuchtet sogar. Nach 45 Minuten in der Ice Bar ist unser Aufenthalt zwangsweise zu Ende. Da der Raum an sich eher klein ist, dürfen immer nur 20-30 Personen gleichzeitig in die Bar, um das Eis nicht zum schmelzen zu bringen. Nach 22:00 dürfen dann bis zu 60 Personen ohne Reservierung hinein. Ein Besuch lohnt sich trotz des kurzes Erlebnisses dennoch, die Stimmung lässt schlecht beschreiben, ist aber beeindruckend.

Sonntag

Da das Wetter am Sonntag nicht zum Bummeln einlädt, entscheiden wir uns für eine Führung durch das Stadsthuset, dem Rathaus Stockholms. Das Gebäude kann man schon von aussen kaum übersehen, seine Optik in ziegelrot ist auffallend. Das gesamte Bauwerk wurde von Ragnar Ostberg gestaltet. Für die Gestaltung hat er alle Stilrichtungen munter kombiniert: Hier eine italienische Piazza mit Bögen und Brunnen, maurische Sterne und nordische Muster in den Ziegeln.

Die Führung beginnt im so genannten „Blauen Saal“, in welchem die Nobelpreisträger beim Bankett geehrt werden. Sofort fällt auf, dass der Saal alles andere als blau ist. Eigentlich sollten die Wände blau bemalt werden (als Erinnerung an das Element Wasser), aber der Architekt war von dem Farbton der Ziegelsteine so begeistert, dass er die Ziegeln kurzerhand so belassen hat wie sie auch heute noch sind. Es folgt ein Gang durch den den Ratssaal, in welchem die 101 Mitglieder des Stockholmer Stadtparlaments tagen. Der anschliessende Trausaal erfreut sich jeden Samstag grosser Beliebtheit. Die kurze Zeremonie dauert 30 Sekunden, die „lange“ 3 Minuten. Trotzdem ist die Liste derjenigen, welche sich hier trauen lassen möchten, angeblich lang.

Den Abschluss bildet der „Goldene Saal“. Dieser Raum ist, wie der Name diesmal richtig erahnen lässt, über und über mit Blattgold-verzierten Mosaikteilchen bestückt. Der prächtige Raum brachte dem Architekten teilweise harsche Kritik ein: Vor allem – die wirklich sehr unattraktiv dargestellte – „Königin des Mälarsees” (ein Beiname Stockholms) an der Nordwand stieß auf Ablehnung. Zu guter letzt folgt der zu Beginn der Führung angekündigte Test: Es gilt, die Treppe zum Bankettsaal unfallfrei hinunter zu kommen. Zur Förderung eines königlichen Ganges ist auf der, der Treppe gegenüberliegenden, Wand ein Stern in die Mauer eingemeißelt. Behält man diesen im Auge, gelingt es, ohne auf die eigenen Füße zu schauen, die Treppe sicher hinunter zu schreiten.

Vor dem Stadshuset stehen 2 Figuren: Die männliche Skulptur heisst Sangen (Gesang), das weibliche Pendant heiss Dansen (Tanz). Sie lenken am Ufer den Blick hinüber nach Södermalm. Für uns scheint die männliche Statue eher zum Abschied zuwinken – stilecht trägst er im Winter Handschuhe; zumindest einen.


Nordic Sea Hotel

Vasaplan 4

S – 10 126 Stockholm

Homepage

Mail

WLAN vorhanden, aber gegen Gebühr

1.050 SEK (Zimmer mit Frühstück)

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