Bei wunderschönem Wetter nehmen wir die DLR in Richtung Greenwich. Die englischen Könige residierten hier im 15. Jahrhundert. Der Ort wird übrigens wie “Grennitsch” ausgesprochen, das “W” wird also nicht mitgesprochen. Die kleine Stadt bietet wunderschöne Panoramen vom Greenwich Park, bunte Blumen vor englischen Backsteinhäuschen und die imposanten Mauern des Old Royal Naval College.
Im Trockendock von Greenwich liegt die Cutty Sark. Das 1869 fertiggestellte Segelschiff war der letzte Tee- und Wollklipper. Sie war der letzte Klipper, der für den Seehandel gebaut wurde. 1954 wurde sie als Museumsschiff aufgelegt, brannte jedoch im Mai 2007 nahezu vollständig ab. Seit 2012 ist sie nach der Restaurierung wieder zu besichtigen. Man kann hier nicht nur Kapitänskajüte, Kombüse und die Laderäume des Schiffs durchstreifen, sondern erfährt auch einiges zu der Geschichte der Überseefahrt selbst.
Wieder haben wir Glück und können bei herrlichem Wetter und einem menschenleeren Schiff die Größe des Schiffs so richtig begreifen. Es gibt viele Stationen, an denen man Dinge ausprobieren kann – auch die Teesorten, die am häufigsten transportiert wurden, können verkostet werden. Das Schiff ist beeindruckend, aber kein Vergleich zur Vasa.
Wir spazieren in Richtung Greenwich Park. Der Park wurde 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und ist beeindruckende 7,3 km2 groß. Auf einem Hügel in der Mitte steht das Royal Greenwich Observatory und genau von hier aus hat man die beste Aussicht auf London.
Vor dem National Maritime Museum steht ein ziemlich gut passendes, übergroßes Flaschenschiff.
Im Royal Greenwich Observatory wurde das Problem der Längengradbestimmung erstmals gelöst. England hat sich damals natürlich selbst zum Mittelpunkt der Welt erklärt und das Observatorium, genau genommen den Mittelpunkt des Teleskops im Observatorium, als Bezug für die Festlegung des Nullmeridians genommen. Ähnlich haben es auch die Franzosen gemacht und ihren durch Paris laufen lassen – irgendwann hatte fast jedes Land einen eigenen Nullmeridian. Der Nullmeridian wurde erst 1884 international vereinheitlicht.
Der Nullmeridian wird im Innenhof durch einen Messingstreifen markiert.
Auf dem Dach der Sternwarte wurde vom Hofastronomen John Pond im Jahre 1833 eine lederbezogene Zeitkugel eingerichtet. Diese wird auch heute noch täglich hochgezogen und fällt um Punkt 13 Uhr (MEZ) herunter. So konnten früher die Schiffe auf der Themse ihre Schiffschronometer auf die exakte Greenwich-Zeit einstellen. Am 6. Dezember 1855 wurde bei einem Sturm die Zeitkugel zerstört, diese wurde aber erst im Jahre 1919 durch die heutige rote Kugel aus Aluminium ersetzt.
Nach einem entspannten Mittagessen besuchen wir die Tate Gallery of Modern Art. Das Museum beherbergt eine enorme Sammlung an modernen Kunstgegenständen. Auf insgesamt sechs Etagen werden Gemälde, Skulpturen, Filme und andere Kunstgegenstände ausgestellt. Sie zeigt aber auch eine herausragende Sammlung beeindruckender Werke der größte Künstler des letzten Jahrhunderts. Hier hängt wirklich alles was Rang und Namen hat – Picasso, Dali, Warhol, Lichtenstein, Miro und Monet.
Weil das Wetter traumhaft ist und wir noch genügend Zeit haben nutzen wir die Zeit – und die nicht vorhandenen schlangen – und statten dem London Eye einen Besuch ab. Das London Eye – auch bekannt als Milennium Wheel – das im März 2000 eröffnet wurde ist die am häufigsten bezahlte Attraktion im Vereinigten Königsreich mit jährlich 3,5 Millionen Besuchern. Kein Wunder: Es bietet durch seine Glaskuppeln einen beeindruckenden 360° Panoramablick. Es gibt 32 Gondeln, die jeweils etwa 25 Personen fassen. Es gibt keine Gondel mit der Nummer 13 – man ist etwas abergläubisch. Mit 2.100 Tonnen Gewicht ist das Riesenrad so schwer wie 1.272 Londoner Taxis.
Wir haben wieder Glück und sind nur zu sechst (inklusive 2 Kleinkindern) in einer Gondel. Während der 30minütigen Fahrt hat man einen wunderschönen Blick auf die Westminster Abbey, die Houses of Parliament, den Big Ben und den Shard.
Den Abend lassen wir wieder in der Lounge ausklingen, allerdings wird es nicht allzu spät, weil morgen früh der Flieger zurück in die Heimat geht.
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