Da Michi am Samstag auch arbeiten muss, bin ich wieder alleine unterwegs. Zuerst besuche ich das Gebäude der Hong Kong and Shanghai Bank (HSBC) – eine architektonische Meisterleistung. Das von Lord Norman Foster entworfene Gebäude ist nur geschraubt und gesteckt – theoretisch könnte es problemlos komplett demontiert und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden.
Bei seiner Erbauung war es so auch das teuerste Gebäude der Welt. Die zwei bronzenen Löwen namens Stephen und Stitt (benannt nach 2 Angestellten) zu beiden Seiten des Eingangs sollen Glück bringen, wenn man an ihren Pfoten reibt.
Dann fahre ich mit der Straßenbahn. Von den Einwohnern Hong Kongs werden die Straßenbahnen allgemein als Ding Ding bezeichnet, abgeleitet von der Warnglocke der Wagen. Die doppelstöckigen Trams gelten als ein Wahrzeichen von Hong Kong. In Spitzenzeiten werden bis zu 74 Fahrten je Stunde und Richtung angeboten, was eine durchschnittliche Taktfolge von 45 Sekunden mit sich bringt. 😯 Wegen des Ausbaus der U-Bahn sollte die Tram Ende der 70er Jahre eigentlich aufs Abstellgleis, doch Proteste der Bevölkerung bewirkten, dass sie immer noch fährt.
In der Straßenbahn gehe ich sofort hoch auf das Oberdeck. Von dort hat man den besten Überblick. Die Sitze der Bahn sind ziemlich unbequem, sie hat Holzbänke, eine Federung ist nicht vorhanden. Eine Fahrt hat aber den Vorteil, dass man für sehr wenig Geld sehr viel von der Stadt zu sehen bekommt.
Mein Ziel ist der Chun Yeung Wet Market, einer der ungewöhnlichsten Märkte, weil die Straßenbahn mitten hindurch fährt. „Nasse Märkte“ werden so genannt, weil sie Fleisch und Fische verkaufen, die eine häufige Fußboden-Wäsche notwendig machen. Sie sind eine wesentliche Tradition im Alltagsleben von Hong Kong. Bevor die Briten im 19. Jahrhundert angekommen sind, haben diese Märkte 1 oder 2 Mal in der Woche stattgefunden, danach wurden daraus tägliche Straßenmärkte.
Nach der gemütlichen Rundfahrt geht’s zum West Kowloon Bamboo Theatre. Dieses Theater ist nur temporär für 2 Wochen in Hong Kong aufgestellt. In einem Internetblog habe ich aber gelesen, dass es hier Vorstellungen der Chinesischen Oper gibt, die nur eine Stunde dauern. So zusagen als Kostprobe. 😉 Der Eintritt ist noch dazu kostenlos. Das lasse ich mir nicht entgehen.
Mit einem Musical oder Musiktheater hat die Inszenierung schon mal nichts zu tun. Die Darsteller spielen festgelegten Typen, keine Charaktere und tragen dem entsprechend starre Masken.
Die Protagonisten sind aber wahre Multitalente, die singen, sprechen, tanzen und turnen. Die Kulissen sind sehr schön gestaltet – Seidenmalereien im Großformat bilden die Szenerie. Davor wirkeen die Kostüme der Darsteller grell bunt. Das Orchester ist verhältnismäßig klein und besteht aus Saiteninstrumenten und Trommeln, um dramatische Stellen noch zu betonen. Der Gesang klingt hoch und geht durch Mark und Bein.
Korruption und Machtmissbrauch sind die wiederkehrenden Themen der Chinesischen Oper. Die Gerechtigkeit siegt nur manchmal. 😆 Daher war diese Theaterform in Zeiten der Diktatur auch verboten.
Danach habe ich wieder einen Termin bei „meinem“ Masseur. Dieses Mal lasse ich parallel auch eine Pediküre machen, das heißt, dass sich heute 2 Personen um mein Wohlergehen kümmern. Nach einem exzellenten Abendessen mit viel zu viel Kobe-Rind brauchen wir noch einen Spaziergang. 🙂
Am Temple Street Night Market 廟街 in Yau Ma Tei findet man alles – ob T-Shirts, Krawatten, Taschen, Uhren, alle Art von Elektronik, Tücher, Anzüge oder Schuhe. Zwischen 14:00 – 18:00 wird die Straße für den Verkehr geschlossen, sodass daraus für den Rest der Nacht eine Einkaufsstraße wird, die zum Schlendern einlädt. Feilschen gehört zum guten Ton und ermöglicht das eine oder andere Schnäppchen. Es ist die Stimmung, die den Besuch spannend werden lässt. Lichter, Menschen, Gerüche, Stimmengewirr und wenn man – wie wir – Glück hat, auch eine Theateraufführung auf Stelzen.
Myung Ga Korean Restaurant 名家韓國餐廳
iSquare, 63 Nathan Road
Shop 2702, 27/F
MTR Tsim Sha Tsui Station, Exit R
Gao’s Foot Massage
15/F, Century Square 1-13 D’Aguilar Street
MTR Island Line: Central, Exit D1
Reflexology (Foot Massage) 80 Minuten HK$ 318
Pedicure (Shanghai Style) HK$ 160