Berlin – 2. Tag und Heimreise

Freitag

Als wir nach dem Frühstück hinausgehen, regnet es. Und was macht man am besten an so einem Tag? Genau – man braucht Schokolade. Wir gehen also die paar Schritte zur Ritter Sport Schokowelt.

Hier gibt es die bekannten Schokoladentafeln in allen möglichen Größen und scheinbar unendlich vielen Sorten, aber auch Souvenirs wiegibt Taschen, Polo-Shirts, Babystrampler („Nicht knicken, knuddeln.“). Wenn man 30 Minuten wartet, kann man sich sogar seine eigene Schokolade kreieren. Wir decken uns gleich mal mit diversen Sorten ein, die den Rückweg nach Linz aber nur knapp schaffen – der Grossteil wird in Berlin verputzt.

So gestärkt machen wir uns auf zu einer Führung des Vereins „Berliner Unterwelten„, wo wir die Tour 3 – „U-Bahn, Bunker, Kalter Krieg“ buchen. Diese Führung zeigt die Spuren des Kalten Krieges im Untergrund. Sie führt durch Berlins Bunkeranlagen für den Zivilschutz. Einige dieser Anlagen sind Mehrzweckanlagen und werden heute als U-Bahnhöfe oder Lagerräume benutzt.

Unsere Tour beginnt in der Zivilschutzanlage „Blochplatz“, einen zu Beginn der 1980er Jahre reaktivierten Schutzbau aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Im Ernstfall sollten hier 1.318 Personen für maximal 48 Stunden Schutz finden. Nach einer U-Bahn-Fahrt besuchen wir den zU-Bahnhof Pankstraße. Hier kann man, das was man 1977 als „modernen Atomschutzbunkers“ bezeichnet hat, sehen. Die 3.339 Menschen Schutz bietende Zivilschutzanlage ist immer noch voll ausgestattet und angeblich voll funktionsfähig.Doch nicht nur die Schutzbunker zeigt man uns, auch die Situation während des geteilten Berlins, etwa die „Geisterbahnhöfe“, werden behandelt.Insgesamt lohnt sich die Führung sehr, auch wenn man manche Informationen durchaus kritisch sehen darf. So ein richtiges „Zivilschutzkonzept“ können wir beim besten Willen nicht erkennen.

2 Stunden später sind wir wieder an der Oberfläche angekommen und es regnet noch immer. Wir beschliessen, eine kleine Shopping-Tour (keine Schuhe ) einzulegen. Unsere Tour beginnt im berühmten „Kaufhaus des Westens“ (KaDeWe ), einem Warenhaus mit einem gehobenen Sortiment und Luxuswaren und einer legendären Gourmet-Abteilung. Vor allem während der Teilung Berlins hatte es das Haus nicht leicht, so konnten Verkäuferinnen aus der DDR nicht mehr im KaDeWe arbeiten. Die Bonner Regierung unterstützte die Enklave West-Berlin mit finanziellen Hilfen – das half, aber erst in den 1970er-Jahren wurden wieder Luxuswaren angeboten.Unmittelbar nach der Wende erlebte das KaDeWe tagelang einen enormen Andrang von DDR-Bürgern, der den Verkauf weitgehend lahm legte. Auch heute noch kann sich das Kaufhaus kaum vor Touristen retten und es ist vor allem eines: sehr, sehr voll und sehr, sehr gross. Wir stellen schnell fest, dass es neben dem Luxusangebot (Gucci, Prada und so was in der Art) auch einen – von uns „Pöbel-Ecke“ genannten – Bereich gibt, in dem normalpreisiges und Souvenirs angeboten werden.

Danach geht’s zum Lego-Flagshipstore um die Ecke. Schon das Schaufenster ist aufwendig gestaltet und der große Cowboy aus „Toy Story“ zieht auch viele Blicke auf sich. Auch hier gibt es – wie damals in Köln – die Legowand, auf der man sich individuell seine Legosteine suchen kann und nach Gewicht (Größe der Dose) bezahlt. Wir kaufen einige Souvenirs (Schlüsselanhänger, gravierte Steine etc.) und tun uns bei unserer Wahl ganz schön schwer.

Die Lego-Giraffe vor dem Sony Center ist übrigens „nur“ eine Werbung für den Shop.

Nach einem Imbiss geht’s auf zum Manufactum-Shop. Den Katalog kennen wir ja und das Motto „Es gibt sie noch, die guten Dinge“ auch. Firmenphilosophie ist es, mit hochwertigen Waren zu handeln, die zum Teil noch traditionell gefertigt werden. Der Shop hält, was er verspricht. So werden auch hier größere und kleinere Dinge eingekauft, unter anderem ein Kartoffelstampfer für Martina. Von Füri bekommen wir für den Hausbau noch ein „Bauherren-Quartett“, in dem man Baumängel sammelt und auch gleich die Antwort des Poliers abschätzen kann („Das ist normal beim Bauen.“)

Das Wetter wird uns wird einfach nicht besser und trotzdem machen wir uns auf in Richtung Spree. Wir verzichten auf einen Besuch der Museumsinsel und schauen statt dessen den Berliner Dom (von aussen) an und den Strassenkünstlern zu. Dabei entdecken wir das DDR-Museum und den Trabi im Fenster und entscheiden uns spontan für einen Besuch. Wie schaut ein Plattenbau-Wohnzimmer aus, was lief im DDR-Fernsehen (inklusive illegalem West-Rundfunk) und wie sitzt es sich hinter dem Steuer eines Trabis? In der Dauerausstellung „Alltag eines vergangenen Staates zum Anfassen“ kann man das alles probieren.Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Urlaub, Mode, Kultur – alles das kann man hier angreifen und begreifen. Wir finden alte Schulhefte, Passagierscheine, einen Autoatlas und Kleidung aus der DDR.

Den Höhepunkt stellt die Fahrt im Trabi dar. Auf einer Leinwand finden sich Berliner Plattenbauten, durch die man durchfahren kann. Im Hintergrund steht auch eine Original Berliner Ampel mit Ampelmännchen.Nach einer Pizza an der Spree lassen wir den Abend bewährterweise im Hostel ausklingen.

Samstag

Leider ist uns das Wetter uns einfach nicht hold und so regnet es auch am Samstag morgen. Wir gehen noch mal ins KaDeWe und machen die Schreibwarenabteilung unsicher. Auch für einen letzten Besuch im Ampelmännchen-Bereich ist Zeit und an den Netbooks können wir auch nicht vorbeigehen.

Danach begehen wir als 1. Klasse-Reisende einen kapitalen Fehler: Wir essen, bevor wir in die DB-Lounge gehen. Angesichts der Speisenauswahl (Spargelcremesüppchen, Garnelenspieß, Mozarellasticks etc.) nicht sehr schlau. Umso mehr genießen wir das wirklich exzellente Service in der 1. Klasse-Lounge. Damit steht die Rückfahrt unter einem guten Stern und so kommen wir sehr entspannt wieder in Linz an.

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.