Bei strahlendem Sonnenschein geht es einsam weiter durch das Naturschutzgebiet.
Den ersten Höhepunkt des Tages bildet zweifesohne das Frühstück. Sogar an Nutella haben wir gedacht und so genießen wir erst mal unsere Brote und den Tee. Nachdem wir unsere Sachen gepackt haben und deutlich souveräner wieder im Boot verstaut haben geht es los.
Ab hier sind wir nun fast ganz alleine. Der Radweg ist nur noch ab und zu zu sehen und andere Paddler sehen wir an diesem Tag gar keine. Nur beim „Meeting of the waters“ in Rozvodí treffen wir das einzige Mal andere Personen.
Füri und Breiti entdeckten derweil ihre Liebe zu botanischen Details und untersuchen die zahlreichen Büsche am Ufer sehr genau. Leider liegen immer wieder große Äste im flachen Wasser, so dass manchmal unser Geschick gefragt ist. Noch immer steigen wir sehr oft aus und schieben die Boote.
Bald wird das Wasser sehr, sehr wenig. Wir steigen vom Paddeln auf „Flusswandern“ im wahrsten Sinn des Wortes um. Barfuss geht man gut im sandigen Boden der Lužnice. Mit dem Paddel in der Hand und dem Sonnenhut auf dem Kopf erinnert Martina aber eher an einen Zwerg, denn an eine sportliche Paddlerin.
Im sandigen Boden kann man übrigens sogar Muscheln beobachten – zumindestens die Spuren, die sie hinterlassen.
Gottseidank hat der Fluss aber Erbarmen und das Wasser nimmt etwas zu.
Wir schaffen es sogar zum ersten und einzigen Mal ein kleines Wehr tatsächlich IM Boot hinter uns zu bringen. Bei dem Wehr in Rozvodí müssen wir wieder tragen – was bei einem kleinen Wehr gar nicht so leicht ist, weil die Steine sehr glitschig sind. Die Radfahrer am Weg hoffen wohl, das wir ins Wasser fallen. Wir haben aber Übung und schaffen sie Stelle problemlos.
Bald ist es Zeit, sich einen Platz für die Mittagspause zu suchen, was dank der Sandbänke nicht schwer fällt. Wir wählen eine Sandbank mit einem großen Ast zum Anlehnen. Außerdem liegt sie teilweise im Schatten, sodass wir hier eine sehr bequeme Pause haben.
So bequem, dass Martina und Breiti – etwas genervt vom ständigen Ein- und Aussteigen aus dem Boot – ernstlich überlegen, einfach hier zu bleiben.
Das Wasser wird deutlich mehr und so erreichen wir unser Zwischenziel für heute erstaunlich schnell: Direkt auf unserer Strecke liegt zufällig ein Cache , den wir schon einmal (damals von Land aus) probiert, aber nicht gefunden haben. Wir haben damals beschlossen, hierher noch einmal über das Wasser zu kommen – einfach weil die Landschaft so schön ist.
Wir legen also an und beginnen wieder mit der Suche nach dem Cache. Doch es ist wie verhext: Die Dose ist nicht zu finden (was – wie sich daheim herausstellt – an der leider nur tschechischen Anleitung liegt). Naja, es ist nachmittag geworden und Zeit für einen Snack. Martina kreiert dabei ihre eigene Version von Schokobananen: Bananen mit Nutella.
So gestärkt fahren wir weiter und erreichen am späten Nachmittag unser heutiges Ziel: Den Campingplatz von Mláka. Still und verlassen liegt die große Wiese da und während Michi und Füri die Boote an Land hieven – was bei niedrigem Wasserstand wieder nicht einfach ist, suchen Breiti und Martina mal den Besitzer, um die Gebühr zu zahlen.
Auf dem Platz haben wir die Qual der Wahl. Schließlich finden wir ein nettes Eck und machen es uns wie immer gemütlich. Die Sanitäreinrichtungen sind nagelneu und so duschen wir erst mal alle. Dann liegen wir den restlichen Tag faul in der Sonne und diskutieren, ob und wie es morgen weitergehen soll.
Das Problem ist, dass sich direkt nach dem Campingplatz von Mláka wieder ein Wehr befindet. Nach diesem Wehr hat die Lužnice scheinbar gar kein Wasser mehr. Nur Schotterbänke sind zu sehen. Wir beschließen, die Entscheidung auf morgen zu vertagen und machen uns erstmal ein paar Nudeln. Dann sortieren wir noch die abgelaufenen Suppen (Ablaufdatum tw. Oktober 2006) aus Füris Vorrat aus und genießen den Abend.
Am nächsten Morgen merkt man, dass der Herbst nicht mehr weit ist. Der Platz ist feucht und wirkt in der Ruhe fast gespenstisch. Füri erzählt, dass er um 4 Uhr morgens (!) „eine kleine Runde“ bis zum nächsten Dorf und auch flussabwärts gegangen ist. Leider wird der Wasserstand der Lužnice nicht besser.
Während seines morgendlichen Spaziergangs hat Füri auch das nebenstehende Tier gesichtet, dessen Spezies bis heute nicht klar ist. Irgendwas zwischen Luchs und Wildschwein. 😉 Noch vor dem Frühstück klettern auch Michi und Breiti auf das Wehr um die Lage zu begutachten. Das Ergebnis ist wie erwartet fatal: Die Lužnice hat ab hier einfach nicht genug Wasser zum Paddeln.
Wir beschließen also, Karel anzurufen, damit dieser uns und die Kanadier abholt. Da der Wasserstand von Beginn an sehr niedrig war, haben wir diese Option vereinbart. Dann frühstücken wir erst mal in Ruhe und liegen dann nur kurze Zeit in der Sonne. Schon bald ist Karels Papa da, holt die Kanus und bringt Füri zum Auto. So kann Füri uns abholen und wir müssen uns nicht beeilen.