Am Vormittag besuchen wir das neu gestaltete Leopold Museum.
Wien 1900. Aufbruch in die Moderne
Wien um 1900 war von Gegensätzen geprägt. Es galt als die Hauptstadt des Hochadels und der liberalen Intellektuellen, der prachtvollen Ringstraße und endloser Armenviertel, des Antisemitismus und der einsetzenden Moderne. Daraus resultiert die enorme Bandbreite und Dichte der Kunstszene jener Zeit. In der Dauerausstellung werden auf mehr als 1000 Quadratmetern 1300 Exponate aus der Zeit von 1850 – 1938 gezeigt.
Progressive Künstler dieser Zeit schlossen sich als Wiener Secession zusammen: Gustav Klimt, Koloman Moser, Carl Moll und Architekten wie Josef Hoffmann. Neben der bedeutendsten und größten Egon-Schiele-Sammlung der Welt und den Meisterwerken Gustav Klimts sind auch Objekte der Wiener Werkstätte oder Werke von Andy Warhol zu sehen.
Besonders spannend fanden wir, dass die vier Ebenen der Ausstellung als ganze Zimmer im Stil der Zeit gestaltet sind. Diese bilden einen perfekten Rahmen für die vielfältigen Exponate.
Sonderausstellung
Die aktuelle Sonderausstellung „Magie und Abgründe der Wirklichkeit“ zeigt 250 Objekte von Rudolf Wacker. Wir kennen den Maler nicht, aber Michi findet das Plakat witzig.
Wacker wird 1893 in Bregenz geboren und verbringt die 1920er Jahre zurückgezogen Sein Versuch, in Wien Malerei zu studieren, scheitert, weil er von der Akademie abgewiesen wird . Er geht daraufhin nach Weimar bis der Erste Weltkrieg ausbricht. 1915 wird er als Soldat an die Ostfront geschickt, wo er in Kriegsgefangenschaft gerät. Fünf Jahre bringt er im sibirischen Tomsk zu. Zwangsarbeit bleibt ihm erspart, stattdessen zeichnet er viel.
Nach dem Krieg kehrt er nach einigen weniger erfolgreichen Jahren in Berlin nach Österreich zurück. Nun malt er die Vorarlberger Umgebung und den Bodensee (in bunten, fröhlichen Farben) sowie idyllische Winterlandschaften.
In den 1930er-Jahren wechselt er zu düsteren Themen. Seine Bilder sollen auf subtile Weise die Abgründe und Bedrohlichkeit der damaligen Zeit darstellen. Entmündigte Marionetten stehen für ein Gefühl der Ohnmacht und für die Sorge um den Zustand der Gesellschaft während der Wirtschaftskrise. Außerdem kritisiert er den Nationalsozialismus und den Faschismus, wenn auch verschlüsselt.
Die letzten Jahre setzen Wacker besonders zu. Die Gestapo nimmt ihn ins Visier, wodurch er seine Arbeit als Zeichenlehrer verliert. Er erleidet, ausgelöst durch eine Hausdurchsuchung sowie einem Verhör der Gestapo, zwei Herzinfarkte und stirbt bald darauf.
Wir unterbrechen unseren Rundgang im Museum im Café Leopold. Überrascht vom Angebot verlegen wir unsere Mittagspause hierher und werden von der Qualität positiv überrascht. Danach setzen wir unseren Rundgang fort.
Danach fahren wir in den Tiergarten Schönbrunn. Dank unserer Jahreskarte lohnt sich auch eine Stippvisite bei unseren Lieblingstieren.
Im Anschluss daran besuchen wir den neu gestalteten Weihnachtsmarkt Schloss Schönbrunn. Im Gegensatz zum letzten Jahr ist der Ehrenhof von Schloss Schönbrunn ganz anderes. Eine Eislaufbahn und ein Riesenrad sind neu, die zahlreichen Hütten bieten aber Vertrautes wie immer.
Leopold Museum Wien
Eintritt: EUR 17,00 pro Person
Audioguide: EUR 4,99
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Café Leopold
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