Schallaburg: Renaissance einst, jetzt & hier

2024 feiert die Schallaburg das 50-jährige Jubiläum als Ausstellungsbetrieb durch das Land  Niederösterreich. Die aktuelle Ausstellung dreht sich um das Thema Renaissance.

Die Schallaburg wurde vor rund 1000 Jahren erbaut und gilt als eines der prächtigsten Beispiele renaissancezeitlicher Baukunst. Die Geschichte reicht von den ältesten erhaltenen Bauteilen aus dem 11. Jahrhundert bis hin zum Ausbau als Renaissanceschloss im 16. Jahrhundert.

Wir haben auf passendes Wetter für unseren Ausflug gewartet – nicht mehr hochsommerlich, aber sonnig. So macht der Besuch der Ausstellung, die auch das Schloss und die Gärten umfasst einfach mehr Spaß. Heute ist es soweit.

Wir gehen durch das imposante Eingangstor vorbei am Spielplatz im Burggraben bis in den Arkardenhof mit seinen Fabelwesen, Fratzen und göttlichen Gestalten aus Terrakotta.

In 16 Räumen wird die Epoche der Renaissance lebendig. Typisch für diese Zeit ist das Streben nach Macht, Einfluss und Schönheit genauso wie Neugierde auf die Welt, auf das Neue.

Luther, Loosdorf, Losenstein

Der erste Raum gibt einen Überblick und dient als Einstieg in die Welt der Renaissance. Der Einzelne wurde damals als Individuum angesehen, er wollte sich selbst sehen und gesehen werden und durch Kleidung, Schmuck und edle Materialien sein Erscheinungsbild beeinflussen.

Auch die Förderung von Kunst und Wissenschaft spielte eine bedeutende Rolle während der Renaissance. Martin Luther rief zur allgemeinen Lesefähigkeit auf und die Adeligen riefen Schulen ins Leben. Hans Wilhelm von Losenstein gründete zum Beispiel die Hohe Schule von Loosdorf. Auch Kinder aus armen Familien – allerdings nur die männlichen Kinder – hatten die Möglichkeit, diese Schule zu besuchen. Neben Geschichte, Religion, Latein und Griechisch stand auch Kunst auf dem Stundenplan.

Das Astronomicum Caesareum fasst das gesamte astronomische Wissen im Jahr 1450 zusammen. Dieses Meisterwerk der frühen Buchdruckkunst war drei Jahre nach seinem Erscheinen allerdings längst wieder wissenschaftlich überholt. Nikolaus Kopernikus hatte bewiesen, dass nicht die Erde, wie im Buch dargestellt, sondern die Sonne der Mittelpunkt des Planetensystems steht.

Eine reich verzierte Horizontalsonnenuhr, die man auf Reisen mitnehmen konnte, ist ebenfalls zu sehen. Auf ihr sind ein Renaissancegarten ebenso wie eine Justitia abgebildet. Besonders brauchbar war die Sonnenuhr aber nicht, da es noch keine Fahrpläne gab, die pünktliches Erscheinen notwendig machten.

Auch zahlreiche Kunstwerke sind zu sehen. Neben Werken – und einer Locke – von Albrecht Dürer ist auch die Darstellung des Kampfes zwischen Herkules und dem Riesen Antaeus des Bildhauers Giambologna ausgestellt. Dürer schnitt sich die Locke übrigens 1528 kurz vor seinem Tod ab, um sie an einen seiner Schützlinge zur Erinnerung zu schicken.

Eine Reise in die Welt der Alchemie

Wir entscheiden uns auch hier dafür, das Familienangebot zu nutzen. Das ist auch dieses Mal kein Problem. Das Spiel führt uns interaktiv durch die Ausstellung bis wir den Stein der Weisen erlangen.

Garten

In der Renaissance wurde die Natur zum Ort der Forschung, Bildung und künstlerischen Entfaltung. Die Gartenanlagen dienten ebenso als Repräsentations- wie Erholungsräume.

Der weitläufige Schlossgarten, der den berühmten italienischen Renaissancegärten nachempfunden ist, begeistert uns. Geformte Beete, seltene Pflanzen, Figuren aus Ton und Wasserspiele bieten Abwechslung. Zahlreiche Sitzgelegenheiten laden zum Entspannen ein.


Schallaburg: Renaissance einst, jetzt & hier
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Eintritt: € 15,00 pro Person