Lentos Kunstmuseum – Ausstellung „Die Reise der Bilder“

Ich nutze einen Urlaubstag, (Michi muss arbeiten) um eine Ausstellung im Rahmen der Kultur-Hauptstadt Europa Bad Ischl Salzkammergut zu besuchen.

Hitlers Kulturpolitik, Kunsthandel und Einlagerungen in der NS-Zeit im Salzkammergut

Die Ausstellung im Lentos präsentiert über 80 Gemälde und Objekte, die während der Kriegsjahre im Salzkammergut gesammelt, gelagert, geborgen und gerettet wurden.

Das Salzkammergut war während des Zweiten Weltkriegs Umschlagplatz von bedeutenden Kunstwerken, darunter auch NS-Raubkunst.

Adolf Hitler ließ für sein geplantes Linzer Führermuseum geraubte und gekaufte Kunstwerke im Salzbergwerk Altaussee einlagern. Der Sonderauftrag Linz ermöglichte es Hitler und seinem Stab aus im gesamten Deutschen Reich und den besetzten Gebieten Kunstgüter zu sammeln – das heißt, zu kaufen und zu rauben.

Die Idee eines imposanten Führermuseum ist jedoch ein Mythos, sowohl hinsichtlich der Größe des geplanten Gebäudes wie auch des geplanten Bestandes.

Am Beginn steht ein historisches Modell des Genter Altars. 1919 mussten die Bildtafeln des Altars von den Deutschen entsprechend dem Versailler Vertrag nach Belgien überstellt werden – als Kompensation für Kriegsschäden an belgischem Kulturgut – was in Deutschland jedoch als Kunstraub gewertet wurde.

Hitler ließ daraufhin 1940 bei dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Belgien die Bildtafeln evakuieren und ins Schloss Neuschwanstein bringen, von wo aus sie 1944 im Salzbergwerk Altaussee gebracht wurden.

Direkt in der Mitte des großen Saales fällt eine Kunstinstallation ins Auge: Henrike Naumanns Ruinenwert. Die Künstlerin stellt ein deutsches Wohnzimmer zur NS-Zeit Hitlers privatem Wohnsitz Berghof gegenüber. Die Tische sind gedeckt, jedoch mit überdimensional großem Besteck neben einem winzig wirkenden Sektglas – als Symbol für Hitlers Monumentalismus.

Eine hölzerne Wiege (1941) aus dem Bestand des Nordico trägt den Schriftzug Für Volk und Vaterland. Die Wiege als Symbol der NS -Ideologie: Mehrfache Mutterschaft wurde bekanntermaßen in der NS-Zeit besonders belohnt.

Nicht nur Raubkunst wurde nach Oberösterreich überstellt. Aus Sorge vor Bombenangriffen verlagerten auch die Wiener Museen 1944/45 ihre Kunstwerke im Zuge der Geheimaktion Berg in einen Stollen des Salzbergwerk Altaussee. Zu sehen sind Gemälde aus dem 8. bis 20. Jahrhundert, etwa von Edvard Munch.


Lentos Kunstmuseum
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€ 14,00 pro Person