Wieder einmal fahre ich nach Wien, um mir eine Ausstellung anzusehen. Dieses Mal entscheide ich mich für das Kunsthistorische Museum, das gerade eine Ausstellung mit Bildern von Rembrandt und dessen Schüler Hoogstraten zeigt. Im Mittelpunkt steht Trompe-l’œil, eine illusionistische Malerei, die mittels perspektivischer Darstellung Dreidimensionalität vortäuscht.
Rembrandt Harmenszoon von Rijn (1606–69) war in seinen Dreißigern und ein anerkannter Künstler, als er den Teenager Samuel van Hoogstraten in seiner Werkstatt aufnahm. Wie jeder Schüler musste Hoogstraten während der Ausbildung erst einmal den Stil seines Lehrers übernehmen, ehe er seinen eigenen Weg gehen konnte.
Beide hatten gemeinsam dass sie Natur und ihre Phänomene in den Bildern möglichst realistisch nachbilden wollten – und beide schrieben der Fähigkeit der Malerei, die Sinne zu täuschen, große Bedeutung zu.
Die Ausstellung zeigt einige beeindruckende Beispiele für optische Illusionen. Auf dem Bild Agatha Bas scheint es, als würde sie mit ihrer linken Hand von hinten an den Bilderrahmen, um sich daran abzustützen.
Hoogstraten hatte gleich ein wiederkehrendes Motiv: Seine neuartigen Stillleben, Steckbretter genannt: Auf einem Bind scheint es, als hänge ein Rasierset mit Pinsel und Handtuch an einem groben Holzbrett an der Wand. Auf diese Täuschung fiel angeblich sogar Kaiser Ferdinand III. herein.
Ähnlich überzeugend wirkt Hoogstratens Alter Mann im Fenster. Er steckt den Kopf aus einem Butzenscheibenfenster. Die umgebenden Steinblöcke, die den Rahmen scheinbar einfassen, wirken täuschend echt.
Rembrandt lies auch schon mal ablenkende Bilderrahmen weg. Zeitzeugen des Künstlers berichteten von einem Dienstmädchenporträt Rembrandts, das im Fenster aufgestellt Passanten täuschte.
Die Gegenüberstellung der beiden Maler und die optischen Effekte machen die Ausstellung für mich sehr kurzweilig. Danach bleibt auch noch mehr als genug Zeit für zwei weitere Sammlungen im Haus, die mich auch interessieren.
Antikensammlung
Die Antikensammlung zeigt Objekte aus mehr als drei Jahrtausenden – von bronzezeitlicher Keramik bis hin zu frühmittelalterlichen Funden. Besonders beeindruckend fand ich die zahlreichen Büsten und Statuen.
Ägyptisch-Orientalische Sammlung
Die Ägyptisch-Orientalische Sammlung des Kunsthistorischen Museums besteht aus über 17.000 Objekten. Die Ausstellung gliedert sich in vier große Bereiche: Totenkult, Kulturgeschichte, bildende Kunst und die Entwicklung der Schrift. Der Großteil der Ausstellungsstücke stammt aus dem Grabungen der Akademie der Wissenschaften, die zwischen 1910 und 1929 in Ägypten und Nubien durchgeführt wurden.
Die zahlreichen Sarkophage, Menschen- und Tiermumien, Totenbücher, Grabstelen und Götterfiguren erinnern fast an das Britische Museum.
Danach gönne ich mir wie immer noch ein Mittagessen im Nihonbashi, bevor es wieder nach Hause geht.
Kunsthistorisches Museum Wien
„Rembrandt – Hoogstraten: Farbe und Illusion“
Eintritt: EUR 25,00 pro Person
Audioguide am eigenen Handy: EUR 5,00
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