Die aktuelle Ausstellung in der Albertina widmet sich den Werken Marc Chagalls. Nicht nur das Leben Chagalls war eng mit Russland verbunden, auch diese Ausstellung hat (k)eine Verbindung zu Russland.
Marc Chagall wird 1887 im weißrussischen Witebsk geboren. Als Jude ist er von jüdischen Traditionen, der Musik und den traditionellen Festen geprägt, erfährt aber auch Anfeindungen und Pogrome. Das Studium in St. Petersburg finanziert ein Stipendium, ein solches bringt ihn 1911 erstmals nach Paris.
Zurück in der russischen Heimat wird seine Kunst zunächst geschätzt, unter Lenin wird Chagall sogar zum Kunstprofessor ernannt. Seine Schüler aber wechseln bald zu radikaleren Darstellungen, die den sozialistischen „neuen Menschen“ als Helden zeigen.
Chagall bleibt seinen verträumten Liebespaaren und Tieren in bunten Farben treu. Das passt unter Stalin bereits nicht mehr; die Nazis verbrennen zur selben Zeit bereits seine Bilder. Chagall flieht zunächst nach Südfrankreich ins Vichy-Regime. Als Hitlers Druck auch dort zu groß wird, entkommt er nach New York. Nach dem Krieg 1948 kehrt er nach Südfrankreich zurück.
Die Ausstellung zeigt Werke aus allen Lebensphasen, darunter Leihgaben aus den USA, Frankreich, Japan, Deutschland und der Schweiz. Eigentlich waren zahlreiche Leihgaben aus russischen Museen als Teil dieser Ausstellung geplant, der Ukrainekrieg und die damit verbundenen Veränderungen in den russischen Machtpositionen haben dies aber unmöglich gemacht.
Die Ausstellung zeigt dennoch eine farbenfrohe, positive Auswahl an Bildern – zahlreiche Liebespaare (Doppelporträt mit Weinglas oder Brautpaar mit Hahn) inklusive. Auch ländliche Motive mit blauen Feldern, tiefgrünen Wiesen und weißem Pferd (wie am Bild Der Papierdrachen) sind zu sehen.
Ich habe den Besuch sehr spannend gefunden, wie beim letzten Mal ist auch dieses Mal der Audioguide sehr gut gestaltet. Einziger Wermutstropfen: Die Ausstellung zieht Unmengen an Besuchern, darunter viele Reisegruppen, an. Dadurch sind die Räume leider sehr voll.
Zum Ausklang entscheide ich mich für ein Mittagessen in der The Bank Brasserie & Bar. Das traumhafte Ambiente und das wunderbare Essen genieße ich wie immer sehr.
Albertina Wien
„Chagall“
Eintritt: EUR 19,90 pro Person
Audioguide am eigenen Handy: EUR 5,00
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Restaurant The Bank Brasserieh
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