Samstag, 08:45 Bahnhof Freistadt: 25 Personen haben sich trotz des trüben Himmels versammelt und warten auf „den Kramer„. Günther Kramer kommt pünktlich gemeinsam mit Mirjam und 3 Border Collies. Auf einer Karte zeigt er uns den Startpunkt und den Verlauf der Wanderung.
Nach einer kurzen Autofahrt geht es los. Über eine überraschend steile Wiese geht es durch den Wald zur Hirschbacher Herde, die auf der „Waldweide Plöchl am Berg“ steht. Dort erzählt Günther einiges zu seinen Schafen. 250 Böhmerwaldschafe, Scottish Blackfaces, Welsh Mountain Schafe und Milchschafe sind robust genug, um von März bis Dezember draußen unterwegs zu sein. Diese Tiere sind in verschieden großen Herden unterwegs (je nach Weidefläche). Der Großteil der Weideflächen wird mit Elektronetzen gekoppelt; nur unzugängliche Flächen werden gehütet.
Mirjam und Günther – eigentlich aber die beiden Border Collies Jojo und Vio 😉 – treiben die Herde aus dem Gehege und dann geht’s durch den Wald zu der neuen Weidefläche. Günther geht mit den Erwachsenen der Gruppe voran, dann die Schafherde und Mirjam und der Rest der Gruppe bilden den Schluss.
Wir sind bei der längsten Wegstrecke dabei, die Günthers Schafe ziehen; etwa 4 km. Immer wieder geht es bergab und relativ steil bergauf. Beeindruckend, wie sicher und schnell sich die Schafe im Gelände bewegen. Wir sind da bei weitem nicht so geschickt.
Noch beeindruckender als die Trittsicherheit der Schafe ist aber der Gehorsam der Hütehunde. Die Kommandos sind englisch: Lie down, Away to me (rechts), Come by (links) – der Tonfall gibt an, wie weit rechts oder links. So gelingt es, die Herde zusammen zu halten und die Richtung vorzugeben.
Die Schafe gehorchen sofort und abgesehen von kleineren Pausen ziehen wir friedlich durch den Wald. Die Schafherde ist übrigens sehr still; das einzige „Mäh“, das wir hören, hören wir von einem Schaf, das fast den Aufbruch nach einer Pause verpasst. 🙂
Gegen 11:30 sind wir in Oberzeiß auf der neuen Weide angekommen. Die Schafe werden gekoppelt und dann ist Zeit für eine gemütliche Pause auf der Wiese. Günther und Mirjam erzählen aus dem Alltag und wir können selbst gemachte Schafwurst und Schnaps probieren. Die Schafe hinter uns sind auch sofort dabei, sich die besten Gräser auf der neuen Weide schmecken zu lassen.
Die Wiese hier ist typisch für die Flächen, die Günthers Schafe beweiden: Sehr steil, man findet Brennnesseln, Laubholzschösslinge, Steine und Erdwespen in der Weide.
Während Mirjam noch die Zäune elektrisch sichert (sonst wären die Schafe auf und davon) geht Günther mit uns den Weg zurück. Dieses Mal gehen wir auf Forststrassen zurück, was viel schneller geht. Der Weg ist auch nicht mehr so steil, sodass genug Zeit bleibt, mit Günther zu reden und die Pflanzen neben dem Weg kennen zu lernen oder zu essen (Himbeeren). Nach einer guten Stunde sind wieder beim Startpunkt angekommen.
Die Führung, die wir über www.naturschauspiel.at gebucht hatten, war auf jeden Fall abwechslungsreich und sehr interessant. Wir setzen den schönen Tag gemütlich bei Sabina und Jürgen fort. Die von Jürgen während der Schäferwanderung gesammelten Pilze (Parasol und Eierschwammerl) bilden eine exzellente Vorspeise.